Welches Gesicht macht Ihr Haus?
Gehen Sie doch mal ganz bewusst durch die Straßen in Ihrer Gegend und schauen sich die Hausfassaden an. Sie werden entdecken, dass einige davon „Gesichter“ haben. Manche schauen freundlich oder erstaunt, manche eher griesgrämig oder gar etwas bedrohlich ... Mich würde dann immer interessieren, ob die Bewohner wohl auch so sind?
Bei Mensch und Haustier oder langjährigen Eheleuten sagt man ja, dass sie sich mit der Zeit immer – meist optisch – ähnlich werden. Und wenn man, wie ich, davon ausgeht, dass Haus und Mensch in enger Beziehung zueinander stehen, so ist es naheliegend, dass auch Haus und Bewohner sich irgendwie ähnlich sind.
Zumindest bei Privathäusern hat man sich ja meist das Haus genauso gebaut oder gekauft, bei Mehrparteien-Häusern es sich zumindest irgendwie „ausgesucht“. Zufälligkeiten sind zum größten Teil ausgeschlossen, da immer die richtigen zusammen finden.
Das Thema heißt hier auch wieder „Analogie-System“
Welche Aufgabe oder Stimmung ein Haus auch für uns bereit hält, diese ist immer „richtig“! Leider beachtet man in der modernen Architektur solche Grundprinzipien kaum (noch), die Planungen zielen oft auch Extravaganz, besonderes Design oder „einfach anders als alle“ sein zu wollen. Die Raumpsychologie spricht da eine andere Sprache.
Sicher haben Sie doch schon einmal gehört oder gelesen, dass man durch bewusstes Lächeln seine Stimmung beeinflussen kann – ebenso wie man bei schlechter Stimmung die Mundwinkel hängen lässt. Genauso funktioniert es auch mit unserem Wohnumfeld. Zunächst erschaffen wir uns unser Haus oder unsere Wohnung und dann wirken diese auf uns zurück!
Es ist also nicht gleichgültig, welches „Gesicht“ unser Haus macht!
Rechts sehen Sie ein paar Beispiele, versuchen Sie sich hinein zu fühlen. Ist es zugewachsen, wollen wir uns vielleicht stark zurückziehen und nicht gesehen werden. Gibt es ein „großes Maul“ in Form einer Einfahrt/Durchfahrt, was macht das mit Ihnen? Wirkt es abweisend, «vermauert», schlecht gelaunt oder gar vernachlässigt?
Freundliche Gesichter laden uns ein, wir fühlen uns willkommen. Und so soll es ja auch sein. Möchten wir nicht alles gerne nach Hause kommen? Und auch unsere Gäste sollen sich bei uns wohl fühlen. Außerdem kann man bei dieser Betrachtungsweise auch mal überlegen, ob das Haus eher männlich oder weiblich ist. Hat es ein kindliches Gemüt oder ist es schon betagt und möchte vielleicht seinen Lebenszyklus beenden?
Ich wünsche Ihnen viel Freude, mit diesen Gedanken und offenen Augen durch die Straßen zu gehen und dabei das eine oder andere Gesicht kennen zu lernen. Wenn Sie die Bewohner kennen, ergibt sich vielleicht die eine oder andere Parallele der Charaktere.
Ich freu mich, wenn Sie mir Fotos schicken oder mir über schöne Begegnungen berichten!
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